Auf Dürers Spuren

Im Herbst 1494 reiste Albrecht Dürer über Bozen nach Laag. Dort konnte er seine Reise im Etschtal wegen eines Hochwassers nicht fortsetzen, deshalb wanderte er auf Bergpfaden über den Heiligen See, Faver und Cembra nach Segonzano. Dabei entstanden fünf Landschaftsbilder. Durch die Initiative der Direktorin des Dürerhauses in Nürnberg, Dr. Jutta Tschöke, und das Engagement der Gemeinden Neumarkt und Salurn wurde die von Dürer begangene Route markiert und als Dürerweg benannt.

Am heiligen See

Man sagt, es gebe kein schöneres Blau als das Blau dieser Wasserfläche, wenn sich der Himmel des Trentino darin spiegelt. Im Eiszeitalter hat ein Gletscher an der Wasserscheide zwischen der Etsch und Avisio eine Mulde ausgeschürft. Wie ein Edelstein liegt der See zwischen den umgebenden Lärchen und Tannen. Nach einer Legende soll einst der Wasserspiegel bedrohlich gestiegen sein. Erst als der Pfarrer der gefährdeten Orte im Tal einen Madonnenring in das Wasser warf, beruhigte sich der See und erhielt seine azurblaue Farbe. Sagenhaft ist der Prachtblick auf die Brentagruppe nördliches des Sees.

Im Tal des Avisio

Steil, felsig und etwas mühsam ist der Abstieg vom See. Aber die herrlichen Ausblicke ins Tal mit den terrassierten Hängen und malerischen Ortschaften lenken den Wanderer immer wieder ab. Im gemütlichen Hotel Al Camineto in Cembra mit seinem kleinen Speisesaal, den köstlichen Gerichten und dem dunklen Rotwein ist die Stimmung festlich. Der Dürerweg führt weiter nach Faver mit seinen engen Gassen. Dabei denkt man eher an ein Bergdorf im Apennin als an eine alpenländische Siedlung. Der Abstieg durch Wein- und Obstgärten auf einem alten Karrenweg ins Avisiotal existiert sicher schon seit Jahrhunderten, vielleicht schon zur Zeit Dürers.

Von der Burg zu den Erdpyramiden

Hundert Meter über dem Fluss erhebt sich die Burg von Segonzano. Wahrscheinlich stand an dieser günstigen Stelle bereits eine vorgeschichtliche und auch römische Festung. Albrecht Dürer war auf seiner Reise nach Venedig einige Tage zu Gast. Die Burg erlitt schwere Kriegsschäden und kann heutige Wanderer nicht mehr beherbergen. Aber unmittelbar daneben befindet sich ein überaus einladendes Gasthaus, in dem man auch übernachten kann. Nicht weit entfernt davon führt die Route an den Erdpyramiden, einem überregional bekannten Naturdenkmal vorbei. Aus einer 40 m mächtigen Moränenschicht hat das Wasser kegelförmige Erhebungen ausgewaschen, wobei der Erhalt durch Decksteine begünstigt wurde.

 


Mit ausführlichem Tourentipp: Aus dem Etschtal in das Valsugana