Der Startpunkt meiner Wanderung lag ausgebreitet vor mir: entlang des schmalen Bergsporns - nicht nur oben auf, sondern bis ins Tal hinein - zieht sich der Altstadtkern von Arnsberg. So gefreut hatte ich mich während der Vorbereitungen auf die Auferstehungskirche am Neuen Markt, das geschichtsträchtige Sauerlandmuseum und den alten Markt. Doch wie ich so da stand und ganz nah schon den Arnsberger Stadtwald in allen Farben des Herbstes "brennen" sah, entschied ich mich anders, setzte hurtig meinen Rucksack auf und marschierte strammen Schrittes über den Alten Markt und hinab ins Tal der Ruhr, die um Arnsberg herum eine Doppelschleife macht. Nach nicht ganz einer halben Stunde hatte ich die Stadt hinter mir gelassen und ging mit langsameren Schritten im Tal des Hellefelder Baches entlang. Der Homertweg führt hier auf seinem ersten Stück zwischen farbenfrohem Laubwald und grüner Wiese mit einem sich fleißig schlängelnden Bach entlang. Was für ein Start in ein verlängertes Wanderwochenende!

Sauerländer Berg- und Talbahn

Nicht ganz so spektakulär, aber immer wieder überraschend schön ging es die folgenden drei Tage auf dem Homertweg weiter. Beständig wechselten sich Waldabschnitte mit weiten Tälern ab. So kam ich gleich nach dem Arnsberger Stadtwald in einen breiten Talbereich zwischen Sundern und Meschede. Nach dem Abstieg ging es durch den Flecken Herblinghausen und dann gleich wieder bergan über einen kleinen Höhenrücken. Als ich dann auf dem Weg hinab nach Visbeck aus dem Wald trat, öffnete sich ein wunderschöner Blick Richtung Meschede. Nur wenig hinter Visbeck dann Rast an einem geradezu idyllischen Ort: Ein kleines Rinnsal fließt hier durch ein Wiesental, so klein und zärtlich, daß man sich kaum von dem Ort wieder losreißen kann. Da ich aber noch bis Wenholthausen kommen wollte, ging es zügig zwischen Großem und Kleinem Schneppenberg weiter. Vor Grevenstein - mit der imposanten Veltinsbrauerei in dem engen Tal und der Wehrkirche über dem Dorf - beeindrucken die Wiesen, die teilweise sehr steil im Wald an den Hängen "kleben".

Gastlichkeit und Fachwerk an der Homert

Am näch-sten Morgen kribbelten die Beine, die erste Etappe war doch ganz ordentlich, und in meinem Bauch "lag ein Stein". Zu viel hatte ich mir am Abend von der Hausmacher Schlachteplatte wahrlich hereingeschlungen. Eine unkluge Angewohnheit, der ich mich aber nicht zum letzten Mal auf meiner Homertwanderung hingegeben habe, denn einfach zu gut ist die Sauerländer Küche (siehe zu dem Thema auch den Schwerpunkt in diesem Heft über die "Sauerländer Wandergasthöfe").

Doch kaum aus Wenholthausen heraus, war ich glücklich, den Namensgeber der Tour zu überqueren: die Homert. In Ost-West-Richtung erstreckt sich dieser Höhenzug, der im Berg Homert eine Höhe von 656 m erreicht. Der Homertweg kreuzt den Höhenzug ganz im Osten zwischen Henneberg und Estenberg und führt dann hinab nach Eslohe. Kurz nach dem Ortseingangsschild von Eslohe liegt der schöne Forellenhof Poggel. Neben den vielerorts noch die Städte und Dörfer prägenden schlichten Fachwerkbauten mit schwarzen Balken und weißen Fächern - alles überwiegend im rechten Winkel zueinander - sind einige Bauten mit sehr reichhaltigen und bunten Verzierungen zu bewundern. Der Forellenhof ist so einer. Noch am gleichen Tag fand ich zwei weitere Exemplare: den Stertschultenhof in Cobbenrode und ebenfalls in Eslohe und direkt am Wege, die Domschänke. Was sie verbindet? Die typisch Sauerländer Fassade mit ihrer hervorragenden Küche im Hausinnern. Schlemmern kann man hier westfälische Spezialitäten wie gebratene Rinderwurst mit Kartoffeln. Der Domhof bietet außerdem das gleich nebenan gebrauten Essel-Bräu an.

Richtung Rothaarsteig

Mein letzter Wandertag stand ganz im Zeichen des roten "R", des Rothaarsteigs. Auf ihm, am Rhein-Weser-Turm, endet der Homertweg. Ich ließ es langsam angehen: Schon bei Herschede, südlich von Cobbenrode, hatte ich so strahlenden Sonnenschein, daß ich ausgiebig die weite Aussicht bis auf den Rothaarkamm über Schmallenberg hinweg genoß. Danach überstieg ich die Saalhauser Berge und kam nach einem sehr steilen Abstieg nach Saalhausen selbst, einem Ort, der sich in seinem historischen Zentrum mehr als nur einen Hauch Vergangenheit bewahrt hat. Wie von Künstlerhand geschaffen gruppieren sich südlich der Lenne eine handvoll wunderschön erhaltener Fachwerkbauten. Die neben der angestauten Lenne aufgestellten Stühle und Tische zwingen geradezu zu einer Rast mit Kaffe und Kuchen.

Nach Überwindung eines weiteren Höhenzuges – die dritte Etappe ist sicherlich der anstrengendste Abschnitt des Homertwanderweges – wird Ober-hundem erreicht. Auch hier wieder ein niedlicher Ort, der mich festhielt. Ich entschied spontan meine Wanderung hier enden zulassen und ein anderes mal die letzten Kilometer bis zum Rhein-Weser-Turm als Einstieg für eine Wanderung auf dem Rothaarsteig zu nehmen.

Voll von Eindrücken ließ ich mich in der lokalen Gastronomie verwöhnen und ging die letzten drei Tage im Kopf und auf der Karte noch einmal ab - so macht die virtuelle Tour wirklich Spaß!

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