Schokolade als Therapie

Kakao enthält Salsolinol, ein Alkaloid, welches dieselben Wirkungen auf unser Gehirn hat wie ein Arzneimittel gegen Depressionen. So wird durch den Konsum von Schokolade oder Kakao vermehrt Dopamin ausgeschüttet. Dopamin beeinflusst unsere Wahrnehmung, so dass wir das Leben etwas mehr durch die „rosarote Brille“ sehen können. Durch die Ausschüttung von Dopamin verspüren wir mehr Freude und Vergnügen bei täglichen Dingen und so können wir uns leichter für Dinge begeistern. Wir sind motivierter, haben mehr Antrieb und gehen rundum positiver durchs Leben. Wenn wir nicht genug Dopamin haben, dann machen wir keinen Finger krumm. Alles erscheint anstrengender, wir sind leichter gestresst und unter Druck.

Leider reichen die Konzentrationen in zwei Rippchen Milchschokolade nicht wirklich aus, um in uns einen „Dopaminrausch“ zu wecken. Nun kann ich Ihnen natürlich nicht empfehlen, täglich eine Tafel Milchschokolade zu essen, denn die würde Ihrer Gürtellinie nicht unbedingt guttun. In täglich 30 Gramm dunkler Schokolade oder in einem täglichen Gewürzkakao stecken jedoch genügend wertvolle Kakaowirkstoffe, die einen hohen Blutdruck oder hohe Cholesterinwerte senken.

Abnehmen mit dunkler Schokolalde

Bei übergewichtigen Menschen ist die Wirksamkeit des Blutzucker senkenden Hormons Insulin häufig heruntergesetzt. Wirkstoffe im Kakao verbessern nun genau diese Empfindlichkeit gegenüber Insulin mit der Folge, dass überflüssige Pfunde verloren gehen. Wenn Sie diese Abnehmwirkung der dunklen Schokolade für sich nutzen wollen, sollten Sie täglich 30 Gramm dunkle Schokolade oder den täglichen Gewürzkakao trinken. Parallel sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie diese Kalorienmenge an Kohlenhydraten einsparen. Den größten Abnehmeffekt haben Sie, wenn Sie abends die Kohlenhydrate deutlich reduzieren: also abends deutlich weniger Nudeln, Brot, Kartoffeln oder Reis – dafür darf es etwas mehr Eiweiß in Form von Käse, Fisch oder magerem Fleisch sein.

 

Die Lust auf Schokolade ist normal

Warum haben Frauen und Männer besonders in stressigen Situationen Lust auf Schokolade? Es ist die Kombination mehrerer Faktoren. Die höhere Dopamin-Produktion durch das Salsolinol ist nur eine Erklärung. Eine ebenfalls positive Wirkung auf die Psyche haben die Inhaltsstoffe Theobromin, Tyramin und Koffein. Der Zucker in der Schokolade erhöht seinerseits den Serotoningehalt im Gehirn – nun ist der Wohlfühlmix komplett. Da der Körper Glückshormone ausschüttet, wenn etwas gut schmeckt, passiert dies auch beim Verzehr von Schokolade. Allein die Vorstellung daran lässt die Glückshormone tanzen – dieses gute Gefühl ist ebenfalls daran beteiligt, dass wir Lust auf Schokolade haben.

 

70 % Kakao-Bestandteile sind besser als 85 %

In der 85 %igen dunklen Schokolade sorgen auf der einen Seite viele Kakaobestandteile für Wohlbefinden, aber der Zuckeranteil ist zu niedrig, um genügend Serotonin zu bilden. Eine 70%ige Schokolade hat immer noch genügend wirksame Kakaobestandteile und gleichzeitig genügend Zucker für die Serotoninbildung. Deshalb ist die Lust auf 70 %ige Schokolade höher als auf 85 %ige – also ist die Glückshormonbildung bei der 70 %igen Schokolade höher, da hier das gute Gefühl ausgeprägter ist. Dem schlechten Gewissen kann man bei mäßigem Verzehr der „richtigen“ Schokolade also getrost „Ade“ sagen.
Viel Freude mit dunkler Schokolade oder dem täglichen Gewürzkakao!

 

Tipp: Besser FairTrade und Bio!

Kakao zählt zu den Lebensmitteln, die am stärksten gespritzt werden. Außerdem wird beim konventionellen Kakao-Anbau teilweise auf Kinderarbeit zurückgegriffen. Besorgen Sie sich Ihr Kakao-Pulver und Ihre Bitterschokolade daher am besten im Bioladen oder im Reformhaus. ...


 Der Autor

Dr. Wolfgang Feil (51), studierte Biologie, Sportwissenschaften und Innovationsmanagement in Tübingen, New York und Berlin und promovierte 1989 in Biologie. Er gilt als einer der führenden Nährstoffspezialisten und berät im Bereich Nährstoffmedizin sämtliche Spitzensportler wie Olympiasieger Jan Frodeno. Dr. Wolfgang Feil ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. www.dr-feil.com