Symbole und Symbolik

Wallfahrtsorte liegen nicht selten in reizvollen Wanderregionen. Die Symbole religiöser Frömmigkeit sind gerade in ländlichen, vorwiegend katholischen Gebieten Deutschlands unübersehbar. Mal Löffelkreuze aus basaltischem Gestein wie in der Osteifel, mal Marterln, Totenbretter, Wegkreuze, kleine Kapellen wie in Ober- und Niederbayern, Franken und Württemberg. Spirituelle „Haltepunkte“ für unterwegs, räumliche Bezugspunkte für Einzelschicksale, Stiftungen für erfüllte Wünsche, überlebte Unglücksfälle – stets jedoch Anlass, über sich, das Sein und das Dabeisein zu sinnieren. Im Mittelalter galt die christliche Wallfahrt als Glaubensbeweis, insbesonders deshalb, weil die Wege zu den Wallfahrtsorten oft weit, mühsam und gefährlich waren. Wallfahrtsorte von überregionaler Bedeutung sind die Gräber der Apostel Petrus und Paulus in Rom und das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Sicher auch die christlichen Stätten des Heiligen Landes. Pilgerfahrten zu diesen Zielen gelten unter Katholiken als Hauptwallfahrten, Reisen zu weniger bedeutenden Orten als Nebenwallfahrten. Wallfahrten gewinnen heute wieder als symbolische Darstellung der Lebensreise an Bedeutung. Der Medienhype um den Weltjugendtag der Katholiken in Köln oder die Bayernreise Papst Benedikts unlängst belegen die generationenübergreifende, wiedererwachte Sinnsuche eindrucksvoll. Der Aufenthalt am fremden heiligen Ort öffnet bisher verschlossene Bereiche des eigenen Seelenlebens. Wandern zu Wallfahrtsorten verbindet genussvolle Aktivität mit dem Entdecken symbolischer Orte.

Wandern zur Wallfahrtskirche beim Heiligen Blut

Neukirchen beim Heiligen Blut liegt im nördlichen Bayerischen Wald. Den mächtigen Riegel des Hohenbogens im Rücken, liegt der berühmte Wallfahrtsort in einem breiten Wiesental, dem Freybachtal. Von weit her ist die barocke Wallfahrtskirche mit dem mächtigen, siebenstöckigen Turm samt der charakteristischen, zwiebelförmigen Turmhaube zu sehen. Wandern und Wallfahren – hier gibt es den „Stoff“ dazu. An der Geschichte als Wallfahrtsort ist die historisch bedeutsame Lage vor dem Böhmerwald an mittelalterlichen Handelsstraßen nicht ganz unschuldig. Viel Volk kam gezogen. Der Markt Neukirchen ist bereits 1377 urkundlich dokumentiert. Aus dem frühen 15. Jh. gibt es Nachrichten von einer Hostienlegende. Das Wunder der Blutenden Marienfigur wird der ersten Hälfte des 15. Jh. zugerechnet. Nach der Überlieferung warf ein Hussit eine zufällig gefundene Marienstatue in einen Brunnen. Die Statue kehrte dreimal an den Fundort zurück und als der Wüstling die Figur mit dem Säbel spaltete, floss aus der Wunde Blut. Es kam, wie es kommen musste: Der Hussit bekannte sich reumütig zum christlichen Glauben, und die Neukircher Wallfahrt nahm ihren Anfang.

 

Wenn Wandern zur Meditation wird

Neukirchen liegt in einer lieblichen Mittelgebirgsregion, dem Hohenbogenwinkel. Kapellen, Votivtafeln, Wegekreuze säumen so manchen Wanderweg. Die Lage zwischen Bayern und Böhmen wird gekennzeichnet durch eine tiefe und volkstümliche Gläubigkeit der Menschen. Unter dem Motto „Wandern und Andacht“ werden drei spirituelle Wanderungen empfohlen. Das passende Pauschalangebot dazu hat den symbolträchtigen Titel: „Gut zu Fuß – Gott zum Gruß“. Zum meditativen Package gehört ein Barfußpfad, ein Besuch des Wallfahrtsmuseums, eine Wanderkarte und Massagen für die Füße. Ganz in der Nähe führt übrigens der Ostbayerische Jakobsweg vorüber. Zur Wallfahrtskirche Kolmstein sind es nur 4 km. Auch der neue Goldsteig ist nicht weit entfernt und den „göttlichen“ Beistand gibt es, nach Lust und Laune, mehrfach täglich völlig gratis.

 

Info & Buchung:

Tourist-Information Neukirchen beim Hl. Blut, Marktplatz 10, 93453 Neukirchen beim Hl. Blut, Tel. 09947/9408-21, Fax 09947/9408-44, tourist@neukirchen-online.de

Link-Tipp

www.hohenbogenwinkel.de

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