Wales ist mit fast 20.000 qkm Fläche in etwa so groß wie Hessen, hat aber nur halb so viele Bewohner, nämlich 3 Mio. Da ist viel Platz für wunderbare Wanderlandschaften mit drei Nationalparks, fast 800 km nationalen Wanderwegen und 18 regionalen Wanderrouten. Weitläufige Wiesen, liebliche Hügel, imposante Gebirge und mystische Moore, das alles ist Wales. Mystisch auch die Sprache: Walisisch, das immerhin 30 Prozent der Waliser noch sprechen, klingt in den Ohren des Unkundigen wie die Elbensprachen in J.R.R. Tolkiens Roman „Herr der Ringe“ – und liest sich auch nicht ganz einfach. Doch keine Angst: Seit 1993 sind die walisische und englische Sprache gleichgestellt, was sich u.a. darin zeigt, dass Orts- und Hinweisschilder stets zweisprachig ausfallen.

Drei Nationalparks – von sanft bis mächtig

Süd- und Westwales sind geprägt vom Küsten-Nationalpark Pembrokeshire und der Berglandschaft des Nationalparks Brecon Beacons. Das grüne Herz von Mittelwales erhebt sich langsam über sanfte Hügel zu einer wilden Berglandschaft. Von den mächtigsten Bergen beherrscht wird der Snowdonia National Park in Nordwales: Hier liegen die Gipfel Yr Wyddfa/Snowdon (1.085 m), Aran Fawddwy (905 m) und Cader Idris (893 m) – zu ihren Füßen tief eingeschnittene Täler, eingebettet in uralte Eichenwälder, Heidelandschaften und versandete Flussmündungen.  

Auf der ersten Grenze zu England wandern

Der jüngste Weitwanderweg in Wales verläuft auf den Spuren alter Geschichte. Der „Wat‘s Dyke Heritage Way“  führt über einen uralten Damm, der vor 1.500 Jahren die erste Grenze zu England markiert haben soll. Startpunkt ist das Örtchen Llanymynech im nordwalisischen Binnenland, das Ziel Greenfield bei Holywell liegt an der Nordküste, nicht weit von der Liverpool Bay.  Die 99 km dazwischen versprechen Geschichtsunterricht at its best, gepaart mit wundervollen Landschaftserlebnissen. Der Fluss Dee begleitet den Weg durch idyllische Täler und pittoreske Ortschaften. Ruinen von Festungen und Forts liegen auf der Route, das Grab von Elihu Yale, Gründer der Yale University, in Wrexham kann besichtigt und zahlreiche Zeugnisse der regionalen Industriekultur können bestaunt werden. Da ist es auch nicht schlimm, dass nicht wirklich klar ist, wer dieser Wat, der dem Damm seinen Namen gab, war und ob es ihn überhaupt gab – Tatsache ist, der Damm existiert. Alles andere ist – Mystik. ...