Nordisch oder natürlich?

Weil es aus dem Norden wie eine Begeisterungswoge über uns schwappte, weil in den nordischen Ländern auch im Sommer der Stockeinsatz zum Volkssport Skilanglauf auf Rollen dazugehört, weil modische Trends mit ausreichend Produktpotenzial auf eine begeisterungsfähige Sportartikelindustrie treffen – darum walken Gott und die Welt, Rosi Mittermaier und Christian Neurauther, Heide Rosendahl und Peter Schlickenrieder mit sehenswertem Stockeinsatz durch die Lande und die Magazine.

Inzwischen, so äußerte sich kürzlich Lukas Meindl im Gespräch mit dem Wandermagazin (Chef des bayerischen „Schusters“ Meindl-Shoes in Kirchanschöring) „nimmt dir aktuell kein deutsches Sportgeschäft mehr Nordic Walking-Schuhe ab“. Dabei ist die Zahl der „Anwender“ gerade beim Nordic Walking ungebrochen hoch. Ullrich Pramann, Verleger und Chefredakteur des Magazins Nordic Fitness zog Ende vergangenen Jahres die Reißleine und relaunchte sein Zweimonatsheft als Nature Fitness Magazin. Das Hamburger Nordic Walking Magazin stellte im Sommer von monatlicher auf zweimonatliche Erscheinungsweise um.

Fit durch Natur, fit mit Natur

Nordic Trekking, so will es die Nordic Walking Union (NWU) aus Worms am Rhein, soll nun die Nachfolge antreten. Dass der nordische Trekker dabei mit verstärktem Stockeinsatz Langstrecken vom Format einer durchschnittlichen Wanderstrecke absolviert und sich auch der normalen Wanderwege bedient, gehört zum Konzept. Die touristischen Infrastrukturanbieter wird es freuen. Nachdem landauf- und -ab binnen weniger Jahre zig zertifizierte Nordic Walking Parks mit enormem Geldeinsatz aus dem Boden gestampft wurden, kann man sich nun mit der Mehrfachnutzung vorhandener Wege begnügen. Dennoch, aufdrängen will sich derlei trendiger Fitnesstouch nun auch nicht. Nordic Blading, Nordic Cruising (gemeint ist das gute alte Skilanglaufen) haben da doch noch mehr Entwicklungspotenzial. Trotzdem bleibt Ungemach: Die Cruiser leiden unter zunehmender Schneeunsicherheit. Die Blader können zwar Asphaltstrecken nutzen, sind aber von der ausreichenden Pflege und Reinigung der Wege abhängig. Nachhaltigkeit kostet Geld und der Markt der Nordic Blader ist klein.

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