Was mir auffällt, auf meiner Kammwanderung durch das Erzgebirge, die ich immer wieder durch kleine bergbauhistorische Touren unterbrechen will, ist, dass hier Himmel und Tiefe nah beieinander liegen. Ich hier oben, tief drunten, weit unter dem Horizont, das Innerste des Erzgebirges...

Blick durch den Mund

Stollenmundlöcher sind typisch für das ganze Erzgebirge. Der gemauerte Halbkreis, das aufmunternde Glückauf, das tiefe Schwarz dahinter – Stollenmundlöcher sind die Pforten in das Bergesinnere. Vor 800 Jahren erkannte man im Erzgebirge, welche Schätze im Innern, manchmal sogar nur wenige Meter unter der Erdkrume, lagerten. Darunter Silbererze, Zinnerze, Uranerze, Kohle, Marmor, Kobalt für Delfter Kacheln, Kaolin für das berühmte Meißner Porzellan, Gneise, Granite oder Glimmerschiefer. Das Erzgebirge war (und ist es noch heute) stein-reich im Wortsinne. Auf meiner Wanderung von West nach Ost gibt es hunderte solcher Stollenmundlöcher zu bestaunen. Es heißt, dass der in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit so millionenfach genutzte Schwibbogen eine Erfindung der Bergleute war, wobei das Stollenmundloch als Gestaltungsvorlage diente.

Die Schätze des Erzgebirges

Es sind und waren die Launen der Natur, die den Erzgebirgern die kostbaren Bodenschätze bescherten. Heben und Senken, Durchdringen, Aufsteigen, Zerfallen, Verschmelzen – Geologie ist wahrhaft spannend. So stehe ich auf dem Hirtstein bei Satzung, einem lange erloschenen Vulkan, betrachte die wundervolle Struktur der Basaltfächer und bin mir plötzlich sicher, dass es befriedigend sein muss, wenn man die Entstehungsgeschichte dieses palmwedelähnlichen Gebildes erklären kann. Es ist so eine Art Fuß- oder Fingerabdruck. Ich liebe solche Kulminationspunkte, die beispielhaft belegen, was tausend- oder millionenfach geschah, aber nicht mehr zu sehen ist oder im Untergrund schlummert. ...

 


Infos zur Region: www.kammweg.de, www.erzgebirge-tourismus.de