Radwandern in Masuren

Die Seen – an die 3.000 Stück wurden gezählt, aber die genaue Ziffer ist nicht bekannt – sind über eine Vielzahl von Kannälen und See-Engen miteinander verbunden und bilden ein einzigartiges und bizarres Wassersystem.

Das weitläufige und mächtige Wäldermeer nimmt etwa ein Drittel der Gesamtfläche der Masuren ein und besteht meist aus riesigen Nadel- und Laubholzbeständen. Weltbekannt sind die Taborkiefern, die eine Höhe von bis zu 40 Metern erreichen und einst zum Bau von Schiffsmasten verwendet wurden.

Der tiefgrüne Wald ist erstaunlich dicht gewachsen. Die Luft feucht und schwer. Umgestürzte Bäume versperrenimmerwieder den geschlängelten und aufgeweichten Pfad. Der abenteuerliche Weg durch das wilde Grün führt mich schließlich zu einer schmalen Holzbrükke. Unter mir fließt ruhig und gemächlich die Narewka. Gelblich leuchtende Wasserrosen liegen wie ein geflochtener Teppich auf dem trüben Naß und Wasserläufer zeichnen gleichmäßige Kreise auf der glatten Oberfläche.

Alles wirkt auf mich unbeschreiblich fremd, aber zugleich sehr faszinierend und macht Lust auf mehr. Einziger Wermutstropfen: die zahlreichen und nervigen Mücken. Verschlungene Seen und weite Wälder Die Naturlandschaft der Masuren befindet sich im Nordosten Polens, wird im Westen von der Weichsel und im Norden sowie Osten von der polnischen Staatsgrenze zu Litauen und Weißrußland begrenzt.

Eiszeitliche Formenvielfalt und Nationalparke

Auch wenn man aufmerksam die formenreiche Moränenlandschaft der Masuren betrachtet, läßt sich die modellierende Kraft der zahlreichen Vergletscherungen während der letzten Eiszeit nur erahnen.

Die mächtigen Gletscher transportierten gewaltige Massen von lockerem Gestein und Erde mit sich. In den Randzonen lagerte sich das Geröll ab und formte langgestreckte Höhenzüge und Hügelketten, die Endmoränen. Im südlichen Vorland der ehemaligen Gletschermassen durchbrachen im Laufe der Zeit gewaltige, mit Sanden vermischte Schmelzwassermengen diese Moränenwälle und ließen schwach geneigte Schotter- und Sandflächen entstehen. Heute wächst auf diesen Flächen beispielsweise die Johannisburger Heide (Puszcza Piska), das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas. Zudem befinden sich auf dem Gebiet der Masuren die drei schönsten Nationalparke Polens: der Biebrzanski-, der Narew- und der Bialowieza-Nationalpark. Die einmalige und artenreiche Flora und Fauna sind ein wahres Eldorado für Naturliebhaber, insbesondere für Biologen und Botaniker.

 

Im Reich des Wisent

Der Bialowieza Nationalpark erstreckt sich südöstlich der Stadt Bialystok an der Staatsgrenze zu Wießrußland und wurde 1926 gegründet. Das Naturschutzgebiet und UNESCO-Biosphärenreservat ist der letzte große prähistorische Waldkomplex in Europa und wurde dadurch weltweit bekannt. Der Naturpark umfaßt den Mittelteil der Waldheide Puszcza Bialowieska mit einem riesigen Baumbestand aus bis zu fünfzig Meter hohen Linden, Kiefern und Fichten. Eine besondere Seltenheit ist die große Ansammlung alter und gewaltiger Eichen, deren Alter auf 400 bis 500 Jahre geschätzt wird. Zudem bilden die weiten Wälder und Heideflächen einen sicheren Lebensraum für die mächtigen Wisente – heute übrigens die weltweit größte Population dieser imposanten Tiere. Das gleichnamige Urwalddorf Bialowieza liegt in einer großen Lichtung mitten im Waldkomplex und ist ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen, Radtouren und abenteuerliche Kanu- oder Kajakfahrten.

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