Mit Kindern zu wandern ist ein großes Vergnügen, denn man ist mit viel Entdeckergeist unterwegs. Der richtige Wanderschuh ist bei jungen Füßen, die sich noch im Wachstum befinden besonders wichtig.

Grundproblem Kinderwanderschuh

Bei den Wegen wissen wir in der Familie schon sehr genau, worauf es ankommt und machen nicht mehr die Fehler, uns auf Waldautobahnen stur geradeaus zu quälen. Bei den Schuhen allerdings haben wir uns bisher mit All-Terrain Modellen weitergeholfen und keine „klassischen“ Wanderstiefel gekauft.

Das liegt vor allem daran, dass die Laufzeit von Schuhen bei kleinen Füßen, die sehr schnell wachsen, eher kurz ist und der Schuh daher bei möglichst vielen Gelegenheiten zum Einsatz kommen soll. Da wir vor allem in Mittelgebirgen unterwegs sind, reichten halbhohe Freizeitschuhe bisher immer aus. Da es in den Sommerferien aber in die französischen Alpen ging, wollten wir endlich ein paar richtige“ Wanderschuhe in Angriff nehmen. Zeit sich intensiver mit dem Thema zu befassen...

Wir testen einen Wanderschuh 

Ein richtiger Wanderschuh soll also her. Erfreulicherweise durften wir drei LOWA Kinderschuhe testen. 

Bei dem Schuh für die Älteste war mir der Halt besonders wichtig. Der Schuh für den Mittleren sollte gerade in Sachen Feuchtigkeit einiges aushalten und besonders bequem sein. Der Schuh für die Kleinste sollte einen sicheren Halt liefern und doch für möglichst viele Gelegenheiten genutzt werden können, auch in der Kita. Alle Schuhe sollten einen hohen Schaft haben, da wir bereits Wanderschuhe im Halbschuhformat haben. 

Wanderschuh-Tester on Tour in den französischen Alpen © S. Pries

1. Was sollte man beachten?

Kinderfüße sind anders als Erwachsenenfüße. Sie sind noch im Wachstum und haben daher andere Voraussetzungen.

Was macht Kinderfüße besonders?

  • Bei Kindern ist das Knochengewebe noch nicht ausgebildet und auch Bänder sind noch elastischer als bei Erwachsenen. Das Schmerzempfinden ist geringer, da die Nervenzellen ebenfalls noch in der Entwicklung sind. So können Kinder beim Anprobieren der Schuhe die Zehen zusammenkrallen, ohne es unangenehm zu finden.

  • Nicht vergessen: Regelmäßig checken, ob die Schuhe wirklich noch passen, da Kinder leider sehr schnell aus ihren Schuhen herauswachsen.

2. Die richtigen Fragen für den richtigen Schuh

Vor dem Kauf bzw. Test: Welche Schuhe kommen überhaupt in Frage? Wie bei Erwachsenen ist die Bandbreite und Auswahl an Wanderschuhen für Kinder groß.

Was ist wichtig beim Kauf?

  • Es sollte beim Kauf klar sein, wofür die Schuhe gedacht sind. Zum Toben oder zum Kraxeln. Entsprechend sollte man sich überlegen, ob Halbschuhe ausreichen oder knöchelhohe Schuhe benötigt werden.
  • Für welches Terrain sollen die Schuhe sein? Mittel- oder Hochgebirge?
  • Wie wichtig ist die Schnürung? Tragen die Kinder die Schuhe z. B. auch in der Kita und sollen sie selbstständig an- und ausziehen?
  • Sollen die Schuhe besonders für den Winter oder den Sommer sein, also entsprechend gefüttert oder aus leichtem Mesh-Gewebe?
  • Hinzu kommen Besonderheiten des jeweiligen Kinderfußes, ist er besonders schmal oder breit etc. Das sollte bei einer Anprobe im Fachhandel festgestellt werden.
Kraxeln und Geröll sind kein Problem © S. Pries

3. Wanderschuhmodelle für Kinder

Grundsätzlich muss man sich entscheiden, ob es ein flacher, mittelhoher oder hoher Bergstiefel mit den entsprechenden Sohlen sein soll. Wenn es nicht gerade in alpines Gelände geht, bevorzuge ich Multifunktionsschuhe, die auch für den Schulhof oder die Kita geeignet sind. Die entsprechende Jahreszeit wie Sommer oder Winter, spielt bei der Modellwahl ebenfalls eine Rolle.

  • Auf kleinen wilden Pfaden reichen leichte Kinder-Wanderschuhe. Die Sohle muss rutschfest und mit einem guten Profil ausgestattet sein. Halbschuhe machen für Kinder durchaus Sinn, da sie dabei unterstützen, dass sich Bänder und Muskeln der Kinder trainieren.
  • Auf anspruchsvollen Touren sollten Kinder Stiefel tragen. Auch hier muss die Sohle rutschfest sein und ein festes Profil haben und vor allem vor Nässe schützen. Nässe an den Füßen mag Kinder nicht so stören wie Erwachsene, aber nasse Füße bekommen sehr viel schneller Blasen oder Druckstellen. Um das zu vermeiden, ist auch der feste Halt im Schuh wichtig.

4. Der passende Schuh

Den richtigen Schuh in der richtigen Größe zu finden, ist bei Kindern besonders wichtig und bisweilen nicht ganz einfach. Kinder ziehen bei der Schuhanprobe oftmals die Zehen ein, da sie Druck von vorne spüren. Schnell ist ein Schuh gekauft, der eigentlich zu klein ist. 

  • Was mir bei LOWA besonders gut gefällt, um den passenden Schuh zu finden: Die Kinderwanderschuhe haben alle eine herausnehmbare Sohle. Diese ist so markiert, dass sich das Kind bei der Schuhanprobe einfach auf die Sohle stellen und man gleich erkennen kann, ob der Schuh die richtige Größe hat.

5. Das Material

In Bezug auf das Material der Schuhe ist die Kernfrage: „Wie robust ist das Material?“

  • Eine typische Schwachstelle bei Schuhen sind bei meinem Sohn die Schuhspitzen bzw Kappen am Fuß. Daher schaue ich darauf, dass diese immer besonders verstärkt sind.
  • Bei Schuhen für den Sommer ist mir ein atmungsaktives Mesh-Material wichtig, für den Winter ist wasserdichtes GORE-TEX Material und eine entsprechende Fütterung wichtig. Nasse Füße beim Wandern fühlen sich nicht nur ungut an, sondern führen auch schneller zu Blasen und wunden Stellen. Kinder wollen mit schmerzenden Füßen im schlimmsten Fall gar nicht mehr laufen. Daher sollte der Fuß so trocken wie möglich bleiben.
  • Gerade für den Winter sollte die Sohle auch rutschhemmend sein.
Die ROBIN GTX QC sind mit lassen sich auch alleine
schnell an und ausziehen © S. Pries

6. Schnürsysteme

Bei den Schnürungen von Kindernschuhen gibt es sehr viel mehr Varianten. Das liegt auch daran, dass man Kindern möglichst viel Selbständigkeit ermöglichen will, auch wenn sie ihre Schuhe noch nicht alleine schnüren können.

Zur Auswahl bei Kinderschuhen stehen

  • Schnürsenkel
  • Zugsysteme wie Quicklaces
  • Klettverschlüsse
  • Dreh-Räder 
  • Gummizüge
  • Allzu fragile Systeme neigen bei Beanspruchung dazu durch Dreck und Nässe in der Funktion zu leiden.
  • Klettverschlüsse, wenn auch für den auf Selbständigkeit pochenden kleinen Menschen von großer Dringlichkeit, leiern leider schneller aus. Deshalb sind mehrere Klettverschlüsse immer besser als nur einer.
  • Beim Kordelzug darauf achten, dass der Verschluß leicht zu handhaben ist und sich nicht schnell verkantet.
  • Mein Tipp: Meinem Sohn hilft der Kordelzug seine Schleife zu binden. Insofern kommen manchmal auch Kombinationen aus verschiedenen Systemen infrage.

7. Tipps für Kinder-Wanderschuhe

  • Für Kinder reichen in der Regel leichtere Trekking-Schuhe im Gegensatz zu schweren Lederstiefeln. Großes Gewicht der Schuhe ist für Kinderfüße ungünstig.
  • Die Sohlen der Schuhe sollten bei Kinderschuhen biegsam und weich sein, da die kleinen Füße durch die Schuhe eher „verformt“ werden.
  • Dämpfung der Schuhe ist weniger wichtig als die Flexibilität.
Glückliche Füße, glückliche Kinder © S. Pries
Kinderschuhe bei LOWA
  • Alle Kinderschuhe verfügen über einen speziellen Leisten, der im Zehenbereich mehr Platz läßt. Dieses Mehr an Platz vorne im Schuh brauchen Kinder damit sich der Fuß gesund entwickeln kann.

  • Bei allen LOWA Schuhen lassen sich die Innensohlen herausnehmen, was eine recht sichere Methode ist, um die passende Größe herauszufinden. Damit kann man nicht nur die Länge, sondern auch die Breite des Schuhs testen.