Wer mit einem Hund eine Bergtour plant, sollte die Sicherheit des Vierbeiners besonders im Auge behalten. Das fängt bei der Auswahl der Route an und hört mit der richtigen Wanderausrüstung noch lange nicht auf. Damit die Bergtour für Vierbeiner und Zweibeiner Spaß macht, gilt es ein paar Tipps zu beherzigen.

  • Die Tourenauswahl dem Hund anpassen

Die Antwort auf die Frage „Wie fit und erfahren ist der Hund?“ bestimmt die Schwierigkeit der Bergtour. Ein Training im Vorfeld der Wanderung ist eine gute Idee für wenig trainierte Hunde. War der Vierbeiner noch nie im Gebirge, ist eine einfache Route geeignet, die auch Kindern zuzutrauen ist – zumindest am Anfang. Mit wachsender Bergerfahrung darf der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Doch Vorsicht: Klettersteige sind für Hunde nichts. Falls ein kleiner Vierbeiner mit auf die Bergtour kommt, sollte ein Platz im (Hunde-) Rucksack für ihn reserviert werden. Das gilt natürlich nur, wenn der Hund daran gewöhnt ist und sich wohlfühlt. Andernfalls sollte eine Route ausgewählt werden, die der Hund komplett selbstständig bewältigen kann. 

Es lohnt sich, einige Bergtouren und Routen zum Wandern mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad im ausgewählten Wandergebiet zu recherchieren. Bei der Recherche helfen die Tourenbeschreibungen dabei, die Route vorab zu überblicken. Auch Bilder und Videos von anderen Wanderern und Kletterern ermöglichen die Einschätzung der Route in Bezug auf die Eignung für den begleitenden Vierbeiner. Gibt es Seen oder Bäche unterwegs, in denen der Hund sich abkühlen kann? Dann könnte hier ein Zwischenstopp eingeplant werden. Liegen schmale Brücken oder steile Passagen auf der Route? Dann braucht es eventuell eine Tragehilfe für den Hund. Die richtige Wanderkarte hilft dabei die Tour hundegerecht vorzubereiten.

  • Hunde sind lernfähig

Wandern mit Hund ist so beliebt wie nie. Hunde zählen zu den liebsten Gefährten vieler aktiver Wanderer, sie sind treue Begleiter, die ihrem Menschen gerne folgen. Neue Gerüche, neue Eindrücke, gemeinsame Erlebnisse schweißen das Mensch-Hunde-Team noch enger zusammen. Bergtouren sind anspruchsvoll, doch wenn es mit einer einfachen Route beginnt und die Schwierigkeit langsam gesteigert wird, können Hunde Trittsicherheit und Geschicklichkeit erlernen. Einer herausfordernden Tour steht dann nichts im Wege, wenn die Sicherheit des Hundes oberste Priorität bei der Planung und  Durchführung hat.

  • Die Ausrüstung für den Vierbeiner

Für Wanderer, die mit ihrem Hund häufiger unterwegs sind, sind die folgenden Dinge bekannt. Dieses Equipment benötigen Hunde auf Wandertouren:

 gut verträgliches Futter (mit einem erhöhten Energiegehalt bei herausfordernden Touren)
 Leckerlies
 Wasser, Wassernapf, Fressnapf
 Halsband, sicheres und stabiles Hundegeschirr, Hundeleine; Karabinerhaken an beiden Enden ermöglichen eine Befestigung   am Rucksack oder Gürtel.
 ggf. wärmender oder regendichter Hundemantel, besonders bei Hunden ohne Unterfell und bei schnell frierenden Rassen
 schnell trocknendes, saugfähiges Handtuch
 Pfotenschuhe bei Touren über Geröllflächen
 Zeckenzange, Salbe für Verletzungen
 Anhänger mit Heimatadresse und Telefonnummer
 Reflektoren bei abendlichen Touren, Mehrtagestouren oder langen Tagestouren

  • Hunde lieben Aufgaben

Die allermeisten Hunde lieben es, eine Aufgabe zu lösen. Sie wollen es Herrchen oder Frauchen recht machen. Eine Wanderung mit Hund wird noch intensiver, wenn der Vierbeiner zwischendurch spielerisch Aufgaben lösen darf: Ein mutiger Balanceakt auf einem umgestürzten Baum, das Suchen von Leckerchen auf einer sonnenbeschienenen Waldlichtung oder das Apportieren von Stöckchen aus dem Waldsee sind Beispiele für solche Aufgaben mit Spaßfaktor.

  • Freiheit für Vierbeiner

Wer aufmerksam beobachtet, wie andere Hundebesitzer mit ihren tierischen Freunden wandern, wird feststellen, dass einige ihre Tiere eng an der Leine führen. Interaktionen mit fremden Hunden unterbinden sie von vornherein. Tatsächlich führt ein solches Verhalten dazu, dass der Hund vereinsamt und aufgrund der fehlenden Kommunikation mit anderen Hunden ängstliche oder gar aggressive Züge entwickelt. Besser ist es, den Hund freizulassen, wann immer es geht. So kann der Vierbeiner die Umwelt erkunden und selbst entscheiden, zu welchem anderen Hund er Kontakt suchen will. 

Allerdings gilt eine Regel unter Hundebesitzern: Ist ein Hund an der Leine, sollte der andere Hund auch an die Leine genommen werden. Diese Verständigung darüber geschieht häufig innerhalb von Sekundenbruchteilen. Im Zweifel ist es aber stets besser, defensiv aufzutreten und den eigenen Hund auch an die Leine zu nehmen.

Wenn Hunde sich anknurren oder etwas miteinander rangeln ist das kein negatives Zeichen. Stattdessen lernen die Tiere sich besser kennen. Sie müssen selbst klarkommen und die sozialen Interaktionen unter Artgenossen eigenständig regeln. Überängstliche Hundebesitzer neigen dazu, ihre Hunde zu stark zu gängeln. Das kann sich langfristig negativ auf die Verhaltensweise des Hundes auswirken.

Tipp: Hundebesitzer sollten ihre Hunde da frei laufen lassen, wo es gestattet ist und nach Möglichkeit eine besonders lange Leine mitnehmen. Das verschafft dem Vierbeiner auch angeleint etwas mehr Bewegungsfreiheit.

Die wohlverdiente Pause ist der schönste Belohnung für eine Bergtour.
© pixabay.com, fietzfotos (CC0 Creative Commons)
  • Freilauf nur bei gutem Grundgehorsam

Eines versteht sich vermutlich von selbst: Freiheit für Hunde auf Wandertouren ist nur dann möglich, wenn der Hund zuverlässig hört. Tiere, die die Rufe ihres Herrchens oder Frauchens nach Gutdünken ignorieren, sind keine guten Wanderpartner. Die Grundbefehle sollten zuverlässig funktionieren. Gehorsam ist besonders wichtig, um den Hund zu sich rufen zu können, wenn Gefahr droht. 

Wenn der Vierbeiner mit Jagdinstinkt urplötzlich losbricht, ohne Straßen, Wildbäche oder steile Abhänge auf der Rechnung zu haben, kann es zu schlimmen Verletzungen kommen. Ein verletzter Hund auf einer Bergtour kann zu einem großen Problem werden. Ist die Verletzung dramatisch und der Hund kann nicht mehr laufen und er ist gleichzeitig zu schwer zum Tragen, muss er den Befehl „bleib“ beherrschen und warten, bis sein Besitzer Hilfe geholt hat. Hunde, die das nicht können, versuchen wahrscheinlich ihrem Besitzer trotz Verletzung zu folgen. Sie ermüden bei dem Versuch und laufen Gefahr, sich noch schlimmer zu verletzen oder gar abzustürzen und unauffindbar zu verschwinden.

  • Gefahren vorhersehen

Menschen überblicken Gefahrensituationen, die für Hunde praktisch unsichtbar sind. Tiefe oder reißende Gewässer, Wild- und Weidetiere am Rande des Wanderwegs, eine landwirtschaftlich genutzte Straße, vorbeijagende Rennradfahrer oder eine Gruppe von Reitern: Menschen müssen darauf achten, dass ihr Hund nicht in eine gefährliche Situation gerät. Manche Hunde haben einen nicht zu kontrollierenden Jagdinstinkt. Bewegt sich etwas in ihrer Umgebung, stürzen sie los und achten auf nichts anderes als das Tier, dass die Bewegung verursacht hat – egal ob Katze oder Hase, Ratte oder Stinktier. Hundebesitzer sollten stets die Umgebung nach möglichen Gefahrenquellen absuchen und rechtzeitig eingreifen. 

Wer die Tipps in diesem Beitrag beherzigt hat gute Chancen, eine sorgenfreie und schöne Bergtour mit Hund zu erleben, die die Beziehung zwischen Mensch und Hund noch stabiler macht.