Wandermagazin live 171 - page 9

links:
Auf Bohlenwegen durch die Fagne de Malchamps.
Foto: © Wandermagazin/N. Glatter
oben:
Manuel Andrack und Eric Thomas studieren die Wanderkarte.
Foto: © Wandermagazin/N. Glatter
Quelle hat Peter der Große der Stadt gespendet, aus Dankbarkeit, weil
er in Spa gesund wurde. Seit über 500 Jahren wird Spa wegen seiner
Quellen aufgesucht, weshalb der Ardennenort sozusagen die Mutter aller
Heilbäder ist. Daher hat es sich im angelsächsischen Sprachgebrauch
durchgesetzt, einfach den ganzen Wellness-Sektor „Spa“ zu nennen.
Viel Prominenz und gekrönte Häupter haben in Spa gekurt, sie kamen
wegen des Wassers, aber auch wegen der Geselligkeit. Das erste Casino
der Welt eröffnete 1763 in Spa, und da ging es nicht vordergründig um
Glücksspiel, sondern um Tanz und Vergnügen. Jeden Tag fand ein Ball
mit einer Tanzkapelle statt, mit der die Vorfahren von André Rieu den Kur-
gästen einheizten. Der Kurort hat tatsächlich eine große Geiger-Tradition.
Wir sehen ein Gedächtnisporträt von Georges Krins, der erster Geiger
auf der Titanic war und fiedelte, bis das Schiff unterging.
Da der Mensch nicht nur vomWasser alleine lebt, wollen Eric und ich
eine Mahlzeit zu uns nehmen. Wir schlendern durch Spa und können uns
nicht entscheiden. Sollen wir den typischen Reiskuchen nehmen, eine
belgische Waffel, ein paar Pralinen? Wer die Qual der Wahl hat, nimmt
oft etwas ganz anderes. Wir fahren mit dem Taxi in einen Außenbezirk
von Spa auf der Anhöhe. Auf knirschendem Kies hält der Wagen, wir
sind am Manoir de Lébioles angekommen. Das Manoir (Herrenhaus)
wird auch das kleine Versailles der Ardennen genannt. Unser letzter
Kaiser Wilhelm II. legte in diesem Gebäude seine Kaiserkrone nieder.
Wahrscheinlich war sie ihm zu schwer geworden, er wollte es eben lieber
in Spa krachen lassen. Die Küche von Olivier Tucki gab es 1918 noch
nicht, aber die werden wir heute Abend genießen.
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