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ich jedes Jahr in der Nordeifel, oben bei Kalterherberg oder

der Schneifel erlebt. Im Bergischen habe ich vergangenes Jahr

einen der Streifzüge nach einem Wintereinbruch unter die Füße

genommen. Oben im Hochsauerland bin ich vor zwei Jahren mit

geliehenen Schneeschuhen auf dem Rothaarsteig gestapft und

im Jahr davor habe ich sogar den schönen Waldskulpturenweg

zwischen Schmallenberg und Bad Berleburg unter die Füße

genommen. Freilich wurde der Schnee oben auf dem Rothaar-

kamm so hoch, dass ich kaum vorwärts kam. Längst waren im

Tal die Lichter angegangen, als ich erschöpft und glücklich in

der Berleburger Altstadt ankam. Wie ein Polarforscher muss ich

ausgesehen haben. Der Bart mit langen Eiskristallen bespickt,

Hose und Schuhe voller Schnee. Aber, was soll ich sagen, ich

werde es nie vergessen. Ich habe noch mehr winterliche Aben-

teuer auf Lager: Vor ein paar Jahren habe ich den Reichswald im

flachen Niederrhein sogar mit Schneeschuhen durchquert. Bei

frostigen Temperaturen habe ich mal den Naturpark Schwalm-

Nette erkundet und seit Jahren ist es in meiner Familie Tradi-

tion, an einem der Adventssonntage irgendwo im Land eine

Tagestour zu machen, die uns bei anbrechender Dämmerung zu

einem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt führt. Unvergessen

für uns alle war die herrliche Wanderung auf den Kindelsberg

über Kreuztal im Siegerland, die allmähliche Annäherung an

das Lichtermeer der Stadt, der Budenzauber, der Glühwein und

die weihnachtliche Musik. Im gleichen Winter habe ich eine

fantastische Wanderung bei geschätzten zehn bis 15 Zentime-

tern Schnee von Düdinghausen bei Medebach auf die Kahle

Pön und das Usselner Kreuz gemacht. Übrigens, ich darf meinen

Heimatwald, den Kottenforst bei Bonn, nicht verschweigen.

Wenn die Nebelschleier sich partout nicht verziehen wollen und

wie Kleister im Wald hängen, dann sind die Naturwaldparzellen

des Kottenforstes mit ihren gewaltigen Eichen und Buchen eine

einzige Fabel- und Feenwelt. Ich liebe es.

Themenparade

Wen das alles nicht vom Hocker reißen

will, dem möchte ich die Fülle der Themenwege ans Herz legen.

Jeder Mensch hat sein Thema oder seine Themen. Der eine mag

es anschaulich mit spannenden Höhepunkten am Weg, eine

Burg, eine Klosteruine, ein Schloss oder eine Kirche. Sollen wir

wetten, dass auch in Ihrer Nähe mindestens ein halbes Dut-

zend solcher Themenwege existiert? Der Umstand, den Weg bei

winterlichen, also vegetationslosen Bedingungen, vielleicht sogar

bei etwas Schnee oder Nebel zu gehen, ist doch die implizite

Aufforderung, sich den Weg im nächsten Frühling oder Sommer

nochmals anzuschauen. Wer mehr auf Themen steht, die man im

Kopfe trägt, die zum Mitdenken, Fabulieren, Schmunzeln oder

Fantasieren anregen, findet auch diese. Es gibt Schmugglerwege

entlang der deutsch-niederländischen Grenze, im Bergischen

Land gibt es die Drahtzieherwege, Jakobswege und andere

Pilgerwege gibt es in großer Zahl im ganzen Land und wer will,

kann auch einen Werwolfwanderweg im Naturpark Rheinland

bei Bedburg unter die Füße nehmen. Einige Wege beschäftigen

sich mit lokaler Geschichte, andere mit regionaler Geologie.

Und was wäre denn gegen eine mehrtägige Wanderung auf dem

Römerkanal-Wanderweg, dem Eifelsteig, dem Natursteig Sieg,

dem Weg des Westfälischen Friedens, dem Sintfeldweg oder dem

Töddenweg einzuwenden? Streckenwandern im Winter? Aber